Stadt auf den Bergen des Thüringer Waldes
 
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Zur Geschichte des Wintersports in der Region um Neuhaus am Rennweg

Die Geschichte des Wintersports in Thüringen und in unserer Region ist noch nicht sehr alt. Erst vor ca. 120 Jahre begannen die ersten Anfänge von wintersportlichen Aktivitäten. Von den geografischen Bedingungen, der Meereshöhe und der Mittelgebirgslage des Thüringer Schiefergebirges um den Rennsteig war es geradezu natürlich, dass der Wintersport nicht wie andere Sportarten zuerst in den Städten anfing, sondern in den Gegenden um den Rennsteig. Schneesicherheit war um die Jahrhundertwende noch mehr an der Tagesordnung, als es heutzutage der Fall ist.


Überlieferungen über erste skiläuferische Aktivitäten gibt es 1890/91 in Neuhaus am Rennweg, 1895 in Ernstthal, 1896 in Ruhla, 1897 in Mehlis und 1900 in Eisenach. Aus unserer Thüringer Waldregion ging vom Wintersport eine befruchtende Rolle auf ganz Deutschland aus. Die Thüringer Treitschke und Dr. Offermann begannen schon 1884 mit dem Skilauf. In Neuhaus am Rennweg war es 1890/91 Karl Kessler, der mit Skiern durch die Landschaft lief.


Am 1. November 1905 wurde im benachbarten Ort Ernstthal am Rennsteig der 1. Wintersportverein in unserer Gegend gegründet. Neuhaus am Rennweg folgte damit am 20. Dezember 1905 und kurze Zeit danach hatte auch Lauscha einen Wintersportverein.


In Neuhaus am Rennweg war es ein Arzt, der den Wintersportverein stark befruchtete.

 

Zusammen mit dem Gastwirt A. Müller, dem Postverwalter Kröckel und seiner Ehefrau gründete dieser Arzt, namens Dr. Michelet den Wintersportverein. Zu den Leitungsmitgliedern zählten auch Lehrer, wie O. Wuckel, H. Höfer und Karl Jacob. 1906 hielt der Norweger Gröndahl in Neuhaus am Rennweg den ersten Skilehrgang ab, an dem auch Sportler aus Ernstthal teilnahmen. Auch 1907 wurde ein weiterer Lehrgang in Neuhaus am Rennweg durch Norweger durchgeführt. Die norwegischen Skilehrer waren meist Studenten in Jena und Ilmenau. Im Jahre 1912 hatte der Neuhäuser Wintersportverein bereits 91 Mitglieder.


Aufgrund derartiger Aktivitäten sprach es sich schnell herum, dass die Ortschaften Oberhof, Friedrichroda, Brotterode, Ilmenau und nicht zuletzt Neuhaus am Rennweg den Mittelpunkt des Thüringer Wintersports bildeten.


Auch in den heutigen Ortsteilen Igelshieb und Schmalenbuche, die heute zu Neuhaus am Rennweg gehören und bis 1923 noch selbständige Ortschaften waren, wurden Wintersportvereine gegründet.


So kam es, dass sich Neuhaus am Rennweg seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts durch Wintersport, Wandern & Erholungsurlaub zu einem beliebten Fremdenverkehrsort entwickelte. Mit einer Höhenlage von 835 m über N.N., hoch auf dem Kamm des Thüringer Schiefergebirges gelegen, hatte die Rennsteigstadt hervorragende natürliche Voraussetzungen für den Wintersport.


Nach der Jahrhundertwende begann man auch Schanzen zu bauen, so 1908/09 auf der Königswiese in Ernstthal, 1909/10 die Marktiegelschanze in Lauscha und auch die Schanze in der Küchholzdelle in Neuhaus. Letztere galt längere Zeit als die Größte in Thüringen. In den 20er Jahren wurde dann in Neuhaus die Bärenschanze gebaut. Ernstthal wurde besonders durch die Wintersportler Karl und Emil Böhm-Hennes, Adolf Böhm-Kautz, Max Müller-Jäger und später Alfred Huhn in ganz Deutschland bekannt.


In Lauscha wurde in den 20er Jahren besonders Wilhelm Kobs Siege als Wintersportler gefeiert. In Igelshieb waren es die Sportler Julius Ehrhardt, Otto Ehrhardt, Paul Pforte, von Metsch und die Lehrer Gladigow und Wolf, die als Wintersportler auf sich aufmerksam machten.


Zu den ersten bekannten Skisportlern in Neuhaus am Rennweg gehörten Max Ehrhardt, Franz Kröckel und Eduard Müller-Vitzthum. 1912 nahm Eduard Müller-Vitzthum an den Deutschen Skimeisterschaften in Immenstadt (Allgäu) teil.


Unumstritten war ein überragender Wintersportler dieser Jahre der gebürtige Ernstthaler Karl-Böhm-Hennes (1891-1914), der 1911 Deutscher Meister und Österreichischer Meister in der Nordischen Kombination wurde und mit einem 4. Platz am Holmenkollen 1912 auch die norwegische Fachwelt beeindrucken konnte. Er fiel als Soldat im 1. Weltkrieg.


Zum Gedenken an die gefallenen Wintersportler wurde vom Thüringer Wintersportverband am 04. September 1921 in Ernstthal, direkt am Rennsteig, ein Denkmal eingeweiht. Dieses besteht noch heute und ist im Winter ein beliebtes Ziel auf Skiern und im Sommer ein gern besuchtes Wanderziel.


Leider führte der 1. Weltkrieg zum Niedergang des damaligen Wintersport und Tourismus. Doch schon in den 20er Jahren gab es wieder aktive Vereinsmitglieder wie Franz Kröckel, Eduard Müller-Vitzthum und die Lehrer Franz Schippel sowie Arno Meisel, die den Wintersport in Neuhaus wieder voran brachten. Zählte 1922 der Wintersportverein in Neuhaus am Rennweg schon 197 Mitglieder, so waren es 1924 bereits 260.


Die damaligen Ski-Ausrüstungen sind mit den heutigen idealen Bedingungen in dieser Hinsicht nicht vergleichbar. Umso größer sind die damaligen Leistungen einzuschätzen, denn eigentlich war nicht jeder sportlich Begeisterte in der Lage sich zur damaligen Zeit Skier kaufen zu können. Man behalf sich mit Fassdauben, die vorne zugespitzt wurden. Einfache Riemenbindungen hielten sie an den Schuhen. Einheimische Tischler aus Igelshieb und Neuhaus übernahmen schließlich die Anfertigung der ersten Skier – heute können hochmoderne Ausrüstungen sogar ausgeliehen werden...

(aus der Chronik von Adolf Bräutigam - ehemaliger  Gest.: 16.02.2004)


In Kürze wird hier auch zur Geschichte des Wintersports iund des Biathlons in Steinheid und Scheibe-Alsbach berichtet...