Schoeller Feinrohr – keine Produktionsverlagerung von Hellenthal nach Neuhaus

Presseberichten vom 26.03.2022 aus dem Kölner Raum zufolge wird die geplanten Unternehmenserweiterung der Schoeller Gruppe im Neuhäuser Gewerbegebiet Herrnberg (Lückenschluss) nicht erfolgen.

Eine telefonische Vor-Information  der Schoeller Gruppe hat der Bürgermeister am 25.03.2022 nach Dienstschluss durch die Geschäftsführung erhalten, verbunden mit dem Hinweis, dass eine offizielle Presseinformation des Unternehmens für den 28.03.2022 geplant ist.

Weder Bürgermeister, Verwaltung noch Stadträte waren bei dieser überraschenden Entscheidungsfindung einbezogen worden.

Seitens des Bürgermeisters wurde unverzüglich noch am Wochenende Kontakt zur Geschäftsführung aufgenommen und eine verbindliche Stellungnahme eingefordert.

Eine Einladung zur Sitzung des Stadtrates am 04.04.2022 ist erfolgt.

Von Seiten der Geschäftsführung wurde am heutigen Montag, 28.03.2022, folgende Pressemitteilung an die Stadt und die Medien übergeben:

"Schoeller Feinrohr –

keine Produktionsverlagerung

von Hellenthal nach Neuhaus

• Die ursprünglich geplante Produktionsverlagerung von Hellenthal nach Neuhaus wird aufgrund geänderter Rahmenbedingungen nicht realisiert.
   

• Neubau der Schoeller Feinrohr im Gewerbegebiet am Herrnberg wird nicht umgesetzt.

• Der Standort in Neuhaus bleibt Kompetenzzentrum im Bereich der nachgezogenen Rohre für die Schoeller Gruppe.

In den vergangenen Wochen und Tagen wurden zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat wirtschaftliche, gesellschaftliche, politische und soziale Herausforderungen besprochen und eine richtungsweisende Entscheidung getroffen.

Neben den beherrschbaren allgemeinen unternehmerischen Risiken der ursprünglich geplanten Produktionsverlagerung, ändern vor allem aktuelle externe Einflüsse die Voraussetzungen grundlegend.

Gestiegene Kosten für die geplanten Gebäude in Neuhaus, mit einem Preisanstieg von bis zu 50%, lassen die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens mehr als kritisch erscheinen.  Hinzu kommen die generellen Lieferengpässe und die damit verbundenen langen Lieferzeiten. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf den geforderten Amortisationszeitraum.

Im Weiteren haben sich die Unsicherheiten im Markt insgesamt, nicht zuletzt auch wegen aktuellen weltpolitischen Entwicklungen, deutlich verschärft.

Aufgrund dieser veränderten Rahmenbedingungen wird die angedachte Verlagerung in der ursprünglichen Form nicht stattfinden. Somit wird der Neubau der Schoeller Feinrohr im Gewerbegebiet am Herrnberg nicht umgesetzt.

Weiterhin werden bei Schoeller die aktuellen Kompetenzen und die Vorteile der jeweiligen Standorte mit einer sinnvollen Differenzierung im Produktprogramm genutzt. Die Schoeller Feinrohr am Standort Neuhaus bleibt in ihren bisherigen Strukturen, bestehende Kompetenzen und damit verbundene Stärken werden genutzt und weiterentwickelt. Der Standort in Neuhaus bleibt Kompetenzzentrum im Bereich der nachgezogenen Rohre für die Schoeller Gruppe.

Übergeordnetes Ziel aller strategischen Entwicklungen bleibt weiterhin, die Schoeller Gruppe zu einem der führenden Hersteller von geschweißten und nachgezogenen Edelstahlrohren in Premiumqualität in Europa zu etablieren. Um eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen, müssen zukünftige Entscheidungen laufend an die aktuellen Marktgegebenheiten angepasst werden.“

Der Stadtrat der Stadt Neuhaus am Rennweg hatte bereits am 30.09.2019 - unabhängig und weit vor den Planungen der Schoeller Gruppe - einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan "Industriegebiet am Rennsteig" gefasst.

Parallel mit dem VEP "Lückenschluss Gewerbegebiet Am Herrnberg" wurde in diesem Zusammenhang mit der 1. Änderung des Flächennutzungsplanes die Nutzungsartenänderung für dieses Teilgebiet bereits planerisch untersetzt und zur Genehmigung eingereicht.

Die Stadt Neuhaus am Rennweg wird weiterhin an der Ausweisung und Entwicklung zusätzlicher Gewerbeflächen in den Gebieten Bornhügel, Herrnberg und Bauebene festhalten.